Nostalgie mit moderner Technik
Fiat 500 Hybrid
Seit inzwischen 13 Jahren ist der aktuelle Fiat 500 auf dem Markt. Um ihn frisch zu halten, hat der FCA-Konzern ihm nun ein Mildhybrid-System spendiert. Als Verbrenner kommt ein neuer Dreizylinder-Saugbenziner mit einem Liter Hubraum und 70 PS zum Einsatz, der 1.0 GSE. Unterstützt wird er von einem Riemen-Starter-Generator (RSG), der laut Fiat "im normalen 12-Volt-Bordnetz arbeitet". Die beim Rekuperieren zurückgewonnene Energie wird jedoch in einer Lithium-Ionen-Batterie gespeichert die direkt unter dem Fahrersitz platziert ist. Sie fasst 11 Amperestunden Energie.
Der Mildhybrid rekuperiert beim Bremsen und im Schubbetrieb und speichert die so gewonnene Energie in den Akku zurück. Außerdem unterstützt er den Verbrenner zum Beispiel beim Anfahren mit bis zu 3,6 kW (knapp 5 PS). Der RSG ermöglicht es auch, den Motor beim Ausrollen schon bei 30 km/h abzuschalten. Bei Bedarf (zum Beispiel, wenn der Vordermann wieder anfährt) wird der Verbrenner unverzüglich und automatisch neu gestartet.
Da der 500 Hybrid eine Handschaltung hat, muss der Fahrer dazu allerdings den Leerlauf einlegen. Damit er das tut, erscheint ein entsprechendes Symbol im Instrumentenfeld. Während dieses sogenannten Segelns übernimmt die Lithium-Ionen-Batterie die Versorgung der elektrischen Verbraucher. Der Elektro-Boost ist akustisch nicht bemerkbar und drückt einen auch nicht gerade in den Sitz. Trotzdem beschleunigt der 500er kräftig heraus und legt mehr Temperament an den Tag als sein vierzylindriger Vorgänger.
Im Alltag merkt man nicht viel von dem Elektro-Spardoping. Das ist nicht negativ gemeint, sondern soll eher die diskrete Mitarbeit des RSG loben. Der Dreizylinder ist gut gedämmt, was trotzdem an typischer Klangfarbe ans Ohr dringt, weckt nostalgische Erinnerungen. Der Zweiventiler mit variablen Ventilsteuerzeiten liefert ein Drehmoment von 92 Newtonmeter bei 3.500 U/min. Nicht gerade viel und so wird der 500 Hybrid auch nicht zur Rakete. In der Stadt aber kommt man munter voran, dort hilft auch die Segelfunktion ideal.
Die Lenkung ist gut austariert, das Federungsverhalten geht mit Blick auf den kurzen Radstand (2,30 Meter) in Ordnung. Prima ist der City-Modus, er macht die Lenkung zum Einparken leichtgängiger. Auf der Autobahn zeigen sich die Grenzen der 70 PS. Ab 100 km/h ist die Beschleunigung mäßig, wozu auch das neue, lang übersetzte Sechsgang-Getriebe beiträgt. Gut sind die kurzen Wege der durchaus knackigen Schaltung.
Für den Verbrauch gibt Fiat nach dem NEFZ-Zyklus 3,9 Liter je 100 Kilometer an. In unserer Praxis standen 5,3 Liter zu Buche, Ein mittelprächtiger Wert, auch weil man öfter herunterschaltet, um zügiger voranzukommen. Wer seinen Fahrstil aber konsequent auf den Mildhybrid abstimmt, dürfte eine Vier vor dem Komma durchaus erreichen.
Typisch 500 ist die hohe Sitzposition für Fahrer und Beifahrer. Im Fond reicht der Platz eigentlich nur für Kinder und der Kofferraum ist winzig. Eine Sitzheizung gibt es nicht, Keyless-Go auch nicht, nach modernen Assistenzsystemen sollten gar nicht erst gesucht werden. Dafür ist eine manuelle Klimaanlage sowie ein Navigationsystem im Angebot.
Was im ersten Moment wie ein recht zögerlicher Schritt in Richtung Elektromobilität wirkt, ist im Endeffekt doch konsequent. Der elektrifizierte Dreizylinder markiert Fiats Start ins Elektrozeitalter und macht gleichzeitig alles besser als sein Vorgänger mit vier Töpfen. Der sechste Gang ist ein echter Gewinn.
Fiat 500 Hybrid
Motor: 3-Zylinder-Benziner, 999 cm3, 51 kW/ 70 PS, plus Riemen-Starter-Generator, 93 Nm max. Drehmoment bei 3.500 U/min
Antrieb: Vorderradantrieb, 6-Gang-Schaltung
CO2: 93 g/km
Höchstgeschwindigkeit: 167 km/h
Verbrauch: 4,9 - 5,3 l Eurosuper/100 km
Kofferraumvolumen: 185 - 550 Liter
Preis: ab 15.890,- Euro inkl. Abgaben (1% Nova)