Sportliche E-Limousine mit Komfortanspruch

08.07.2024

BYD Seal Excellence AWD

Der chinesische Autohersteller BYD (Built Your Dreams) setzt in Europa auf volle Attacke. In relativ kurzer Zeit haben die Chinesen sechs verschiedene Elektroautos bei uns eingeführt. Einer davon ist die Mittelklasselimousine und Tesla-Jäger, Seal (zu Deutsch: Seehund). Ihn gibt es mit einem E-Motor und Vorderradantrieb, wir fuhren aber das Topmodell mit Allradantrieb, zwei E-Motoren und 390 kW sowie einem maximalen Drehmoment von 670 Newtonmeter.

Rein äußerlich sind die beiden Versionen kaum zu unterscheiden. Der Seal ist ein klassischer Viertürer, eine 4,80 Meter lange, sportliche E-Limousine der Mittelklasse, die gegen das Model 3 von Tesla oder den Polestar 2 antritt.

Am Heck prangt die Zahl 3.85. Das ist nicht der Hubraum wie man vielleicht bei einem Verbrenner-Auto vermuten könnte, sondern weist auf eine Beschleunigung in 3,85 Sekunden auf Tempo 100 hin. Der Seal ist also der schnellste Seehund der Welt. Spielt man diese Trumpfkarte aus, entgleiten einen beim Beschleunigen schon mal die Gesichtszüge bei der Vehemenz des Vortriebes. Dank seines permanenten Allradantriebes und adaptiven Dämpfern bringt der die 530 PS auch souverän auf die Straße.

Der Schlüssel zum Erfolg von BYD ist die besondere Bauweise der von dem Chinesischen Hersteller entwickelten "Blade"-Batteriezellen. Die bieten nämlich neue Möglichkeiten was das sogenannte Packaging der Zellen betrifft: Sie dienen als struktureller Pfeiler der Konstruktion. Im Inneren der Zellen befindet sich eine wabenartige Struktur aus Aluminium, die von hochfesten Paneelen auf der Ober- und Unterseite zusammengehalten werden. Diese Form verbessert die Kühleffizienz und die Vorwärmleistung. Der Akku-Pack ist nicht nur flach und eng bepackt, er führt auch zu einer extrem hohen Steifigkeit der Karosserie.

Im Seal kommt eine 82,5 kWh Batterie im Unterboden zum Einsatz. Die soll laut Herstellerangaben für eine Reichweite von bis zu 520 Kilometer sorgen, wir schafften bis zu 430 Kilometer. Auch bei forscherer Fahrweise hielt sich der Durchschnittsverbrauch unter 20 kWh und damit in Grenzen. Leider stehen nur zwei Rekuperationsstufen zur Verfügung, Ein-Pedal-Fahren ist nicht möglich. An Gleichstrom können bis zu 150 kW gezogen werden - 37 Minuten dauert dann eine 80 Prozent-Füllung - bei Wechselstrom ist bei 11 kW Schluss.

Beim Einstieg zwingt der tiefe Dachholm der coupéhaften Silhouette zum Bücken doch der Innenraum ist mehr als geräumig und wirkt ungemein luftig dank des riesigen, wirkungsvoll UV-geschützten Glasdachs. Der Kofferraum ist gut nutzbar und ausreichend groß, dazu gibt es unter der vorderen Haube einen brauchbaren "Frunk", zur Aufnahme der Ladekabel. Die Armaturenlandschaft bietet scharfe, gut ablesbare Displays, dazu eine gute Sprachsteuerung plus genug echte Knöpfe und Drehregler. Gefallen haben uns auch zwei induktive Handy-Ladeschalen, USB-Slots auch hinten sowie die Vehicle-to-Load-Funktion mit der andere Akkus aufgeladen werden können.

Die einzige Ausstattungs-Variante ist ziemlich lückenlos bestückt, da geht einem kaum etwas ab. Mit an Bord auch alle klassenüblichen Assistenzsysteme. Der brutal schnelle Seal ist kein Dumping-Chinese. Er bietet viel Platz und einen guten Grundkomfort und ist ein optisch attraktives Angebot mit hohem Komfortanspruch in der Mittelklasse.

Technische Daten: BYD Seal Excellence AWD

Motor: Ein Asynchron-Elektromotor (vorne) + ein Permanent Synchron-Elektromotor (hinten),

Spitzenleistung 390 kW / 530 PS, 670 Nm max. Drehmoment

Batterie: Blade-Batterie 82,5 kWh

Reichweite: 520 km (WLTP), Testreichweite 430 km

Laden: AC-Ladeleistung 11 kW

max. DC-Ladeleistung 150 kW

DC-Ladedauer (10-80%) 0:37 h

CO2: 0 g/km

Antrieb: Allradantrieb, Einganggetriebe

Spitze: 180 km/h

Testverbrauch: 15,3 - 20,2 kWh/100 km

Kofferraum: 400 Liter + 53 l Frunk

Preis: 45.980,- € - 2WD 42.980,- € (jeweils 0% NOVA)