Sympathischer Stromer aus Frankreich

03.04.2022

Citroen ë-C4

Mit seinem Elektroantrieb, einem Hauch SUV und sympathischer Größe weckt der Citroën ë-C4 Begehrlichkeiten in der neuen Elektrocommunity. Die CMP-Plattform (Common Modular Platform) des PSA-Konzerns war von Anfang auch für den Batterielektrischen Antrieb ausgerichtet. Von den hausinternen Mitbewerbern wie dem DS 4 oder dem Peugeot 308 hebt sich der C4 mit seiner ungewöhnlichen Formgebung ab. Auffällig sind die pfeilförmigen Chromleisten an der Front. Die Frontscheinwerfer sitzen ausgelagert unter den Tagfahrlichtern. Die flache Dachliniesteht dem ë-C4, kostet die Fond-Passagiere aber einiges an Raum.

Über seine Plattform setzt PSA in zahlreichen Modellen, so auch im ë-C4, auf einen 100 kW (136 PS) starken Elektroantrieb, der hier mit einer 50-kWh-Batterie kombiniert wird. Der Elektromotor stemmt ein maximales Drehmoment von 260 Newtonmeter und die Höchstgeschwindigkeit beträgt (abgeriegelt) 150 Stundenkilometer. Keine Spitzenwerte aber für den Alltag ausreichend. Der Fahrer kann aus drei verschiedenen Fahrmodi wählen: Sport, Normal und Eco. Zur Förderung der Reichweite kappt er im Eco-Modus nicht nur die Motorleistung um 40 Kilowatt, sondern regelt auch die energieintensive Heizung herunter.

Die von Citroen vorgegebene Reichweite von 350 Kilometer nach WLTP-Norm haben wir im Winterbetrieb nicht erreicht, wir schafften knapp 290 Kilometer. Der Verbrauch pendelte zwischen 19,7 kWh und 22 kWh auf 100 Kilometer. Über eine kleine Taste in der Mittelkonsole lässt sich die Rekuperation fast bis zum One-Pedal-Betrieb verstärken. Dafür gibt es allerdings bei Mitbewerbern pfiffigere Aktivierungsmethoden.

Der ë-C4 lässt sich im Optimalfall in rund einer halben Stunde am Schnelllader wieder auf 80 Prozent Kapazität bringen, im schlechtesten Fall an einer Haushaltssteckdose dauert die Füllung jedoch über 30 Stunden. Der Motor liefert mit den 100 Kilowatt nicht unbedingt spektakuläre Kraft, aber das elektrische "Punch-Gefühl" stellt sich zumindest beim Durchtreten des rechten Pedals trotzdem ein. Der Stromer fährt sich komfortabel, die Lenkung ist leichtgängig, die Federung filtert die meisten Unebenheiten gekonnt. Komfort und Federung gehören ja zur DNA der Marke Citroen. Selbst gröbere Bodenwellen reduziert Citroens "Advanced Comfort Federung" gekonnt.

Der neuen Welt von KI und Konnektivität trägt Citroen beim ë-C4 mit seinem Infotainment samt Sprachsystem Rechnung. Dies kann einige der Ergonomie-Probleme umgehen. Via Sprachbefehl lässt sich beispielsweise ein Radiosender einstellen. Es gibt kabelgebundene Unterstützung für Apple CarPlay und Android Auto. Der ë-C4 brachte in unserem Testwagen eine praktische Halterung für Tablet-Benutzer mit. Dafür hat Citroen extra eine flache Schublade vor dem Beifahrer integriert. Die Halterung kann eine Reihe von Tablet-Größen aufnehmen.

Meinungen aus der Redaktion:

Challenge 300 - mit dem Citroën ë-C4 von Perchtoldsdorf am Obertrumer See in Salzburg und wieder zurück.

Ich bin ein Fan von Elektroautos, daher testete ich den Citroën ë-C4 mal über eine weitere Strecke: Von Perchtoldsdorf zum Obetrumer See in Salzburg. Die Vorbereitung, mehr Zeit einkalkulieren und Raststationen mit Lademöglichkeiten auf der Autobahn raussuchen.

Start war an einem Samstagvormittag um 10.00 Uhr von Perchtoldsdorf mit einem zu 100% vollgeladenen ë-C4.

Den ersten Stopp legte ich in Amstetten ein. Von der Autobahn runter zu einer OMV Tankstelle mit einer Hyperschnelladesäule (150 kW). Eigentlich hatte ich noch 40 Prozent Ladung, aber ich war nicht sicher, ob sich das bis zur nächsten Stromtankstelle ausgehen würde. In 40 Minuten war ich wieder auf 80%, trank in der Zwischenzeit einen Kaffee, aß einen Apfelstrudel und fuhr wieder gut gelaunt weiter.

Nächster Stopp, Raststation Mondsee mit traumhaftem Ausblick und leicht zu findender Schnelllademöglichkeit. Auch andere Lenker müssen da laden. Aber ich ergatterte gottseidank die letzte freie Lademöglichkeit. In der Ladezeit von weiteren 40 Minuten gönnte ich mir einen Eiskaffee bei strahlendem Sonnenschein. Die restlichen 34 Kilometer bis nach Obertrum am See gingen sich anschließend locker aus.

Im Hotel gab es leider nur eine normale 220 Volt Steckdose zum Laden. Doch das reichte über Nacht - der Citroen ë-C4 war morgens wieder zu 100 Prozent geladen.

Rückreise von Obertrum über 129 Kilometer nach Bischofstetten in der Nähe von Sankt Pölten. Checken der Lademöglichkeiten auf dieser Strecke, ich plante diesmal St. Valentin an der Grenze zu Oberösterreich ein. Leider verpasste ich da die Autobahnabfahrt - nicht im Navi eingespeichert und das Hinweisschild im Schilderwald übersehen. Damit kam Stress auf, die verbleibende Reichweite rasselte runter und mir wurde schon bang. Ausfahrt Haag, Nachfragen vor Ort nach einer Lademöglichkeit. Ein netter Herr half und zeigte mir eine Lademöglichkeit bei einem nahen Parkplatz. Allerdings nur mit maximal 22 kW Wechselstrom... Es nützte nichts, während der Ladezeit Besuch im Stadt Café für einen abendlichen Snack.

Nach 2,5 Stunden Ladezeit ging es weiter Richtung Bischofstetten. Dort im Hotel gab es leider keine Möglichkeit aufzuladen. Im Ortszentrum sollte es eine Lademöglichkeit geben. Ich ging nächsten Morgen um 6.00 Uhr auf die Suche, Fehlanzeige, die Ladestation war nicht in Betrieb. Nachfrage bei der Gemeinde, der Bürgermeister höchstpersönlich zeigte mir eine 220 Volt Steckdose am Bauhof. 12 Stunden Ladezeit zeigte mir das Display des ë-C4 an bis zum Vollladen. Mein Termin dauerte bis zum Abend, passt also, dachte ich. Doch am Abend war der Citroen jedoch nur zu 50 Prozent geladen...

Okay, dann Fahrt bis zur Raststation Steinhäusl an der A1, dort soll es Schnelladestationen geben. Dort angekommen, war eine Hyperladestation noch frei. Abendessen im Restaurant, danach genügend Saft im Akku um über die A21 nach Perchtoldsdorf zu kommen.

Fazit: Man benötigt nach wie vor viel Ladezeit auf längeren Fahrten, trotz mehr Hyperladestationen. Vor Fahrtantritt genau die Ladepunkte mit Ausweichmöglichkeiten festlegen, am besten mit einer Ladeapp am Handy. Die schnellste Ladeleistung lässt sich zwischen 20 und 80 Prozent im Akku erreichen. Das Leerfahren des Akkus auf langen Strecken kann allerdings zu Nervosität führen. Unter Zeitdruck ist ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor (oder Hybrid) wahrscheinlich die bessere Wahl. Oder man steigt überhaupt auf den Railjet um....

Carin Partl


Citroen ë-C4

Motor: Permanent Synchron-Elektromotor, 100 kW / 136 PS,

260 Nm max. Drehmoment

Batterie: Lithium Ionen 50 kWh

Ladedauer: Schuko einphasig, 10A (0-100%) ca. 31 Stunden

DC-100 kW-Schnellladung (10-80%) ca. 40 Minuten

CO2: 0 g/km

Antrieb: Vorderradantrieb, 1-Gang Automatikgetriebe

Spitze: 150 km/h

Testverbrauch: 19,7 - 22 kW/h/100 km

Reichweite: 290 Kilometer

Kofferraum: 380 bis 1.250 Liter

Zuladung: 381 kg

Preis: ab 36.410,- €, Preis des Testwagens 37.610,- € (0% NOVA)