Toyotas erster Premium-Stromer
Toyota bZ4X 4WD Style
Hybrid-Pionier Toyota bringt einen reinen Batterieelektriker: Der bZ4X ist der Vorbote einer ganzen Modellfamilie von Elektroautos. Es hat 25 Jahre gedauert, bis Toyota dem ersten Prius Hybrid auch einen Voll-Stromer zur Seite stellt.
Der sperrige und mühsam zu merkende Name bZ4X ist Hinweis auf Toyotas neue Submarke; ähnlich wie Hyundai mit Ioniq etabliert Toyota für batterieelektrische Autos den Namen bZ – was für "beyond Zero" steht. 4X steht da für allradgetrieben. Beim bZ4X als erstem Kind der künftigen Modellfamilie wird die neue e-TNGA-Plattform wahlweise mit Front- oder Allradantrieb geliefert – beim AWD-Modell mit zwei kleineren, bei der fast leistungsgleichen 2WD-Version mit einem größeren Elektromotor.
Der Crossover im RAV4-Format wurde in Zusammenarbeit mit Allradspezialisten Subaru entwickelt, wo er Solterra heißt. Bis 2025 will Toyota 15 neue Elektroautos vorstellen. Wenn der größte Autohersteller der Welt sein erstes Elektroauto präsentiert, sind die Erwartungen groß. Die Allradvariante, die wir für unsere Testfahrten nutzen durften, treiben zwei je 80 kW starke, permanenterregte Synchronmaschinen an, die es zusammen auf 336 Newtonmeter Drehmoment bringen. Tief im Unterboden lagert, in die steife Chassis-Konstruktion integriert, ein flaches Akku-Paket das es auf 71,4 kWh Brutto bringt.
Überraschend viel Spaß macht der Antrieb, obwohl hier nur 160 Kilowatt an Leistung zur Verfügung stehen. Mitbewerber wie der Nissan Ariya oder der Hyundai Ioniq 5 bieten da, mit 225 Kilowatt, um einiges mehr Leistung. Das Fahrwerk haben die Techniker von Toyota offenbar wegen der schweren Batterie etwas härter ausgelegt. Um einen stärkeren Rekuperationsmodus zu aktivieren, muss eine Taste in der Mittelkonsole gedrückt werden, Lenkradwippen wie bei Hyundai zur Rekuperationssteuerung hat der bZ4X nicht. Auch echtes One-Pedal-Driving ist nicht möglich; das Auto hat einen Kriechgang, lässt sich aber allein durch Gaswegnehmen nicht zum Stillstand bringen.
Die Reichweite ist mit knapp 400 Kilometer passabel, der Verbrauch pendelte bei uns zwischen 14,2 und 19,6 kWh/100 Kilometer. Wechselstrom-Laden ist mit maximal 11 kW möglich, eine Akku-Füllung dauert dann viereinhalb Stunden. Bei 150 kW Gleichstrom ist eine 80 Prozent-Ladung in 30 Minuten erreicht. Serienmäßig gibt´s Schuko- und Mode-3-Ladekabel sowie Wärmepumpe.
Eher ungewöhnliche Wege geht Toyotas erstes E-Auto im Innenraum. Das Kombiinstrument sitzt obenauf weit vorne und muss über das Lenkrad erspäht werden. So spart sich Toyota ein Headup-Display. Manch einer würde möglicherweise gern tiefer sitzen – muss den Sitz aber hoch einstellen, um alle Daten ablesen zu können. Mit der säulenlosen Steer-by-Wire-Lenkung und dem dazugehörigen, sogenannten Yoke-Lenkrad, bei dem der obere Teil des Kranzes quasi abgeschnitten ist, das demnächst auf Wunsch geliefert wird, soll sich dieses Problem praktisch von selbst erledigen. Die Sitze sind ausreichend bequem und langstreckentauglich.
Auf der Mittelkonsole thront der 12,3"-Touchscreen mit einer modernen Kartendarstellung und Menüführung. Die Bedienung ist einfach und intuitiv möglich. Darunter befindet sich die Bedieneinheit für die Klimatisierung und unterhalb der Lüftungsdüsten ist der Dreh/Drück-Regler für die Wahl der Fahrstufe untergebracht. Klavierlack und mit Textil oder Lederimitat bezogene Verkleidungsteile bringen ein wertiges Flair ins Interieur. 452 Liter Stauvolumen hinter der elektrisch öffnenden Heckklappe ist Mittelmaß in dieser Klasse. Unter dem herausnehmbaren Ladeboden bleibt Platz für die übliche Schuko- und Typ-2-Kabelage.
Toyotas später Erstling in Sachen E-Mobilität ist durchaus gelungen und die Japaner geben auf den Akku sogar 10 Jahre oder eine Million Kilometer Garantie. Damit besitzt der bZ4X ein Alleinstellungsmerkmal unter den Stromern.
Meinungen aus der Redaktion
Der Toyota bZ4X besitzt ein geradliniges, modernes Design. Beim Einsteigen fällt sofort der Tacho auf, da dieser nicht direkt hinter dem Lenkrad verbaut ist. Er ist höher und weiter vorne platziert, sodass man beim fahren nicht hinunter schauen muss um Informationen abzulesen. Das lenkt die Aufmerksamkeit nicht so stark vom Geschehen auf der Straße ab.
Trotzdem verfügt der bZ4X über das Sicherheitssystem T-Mate. Dieses warnt vor möglichen Kollisionen, beinhaltet einen automatischen Park-Assistent und noch vieles mehr. Auch das JBL Musiksystem sorgt für einen famosen Klang und die richtige Stimmung während der Fahrt. Da bereitet einem das Fahren viel Freude.
Julian Moosbrugger
Daten: Toyota bZ4X 4WD Style
Motor: 2 Drehstrom-Synchronmotore (Vorder- + Hinterachse) jeweils 80 kW (109 PS) – Gesamtleistung 160 kW (218 PS),
338 Nm max. Drehmoment
Akku: Lithium-Ionen, 71,4 kWh
Ladeleistung: 11 kW AC, 3-Phasig (10 auf 80 %) – 4,5 Stunden,
Schnell-Ladesäulen DC bis zu 150 kW (10 auf 80 %) - 30 Minuten
CO2: 0 g/km
Antrieb: Allradantrieb, stufenlose Automatik
Spitze: 160 km/h
Kofferraum: 452 Liter
Verbrauch: 14,2 - 19,6 kWh/100 km
Reichweite: 411 - 469 km (WLTP), im Test ca. 400 km
Preis: 54.170,- (0% NOVA)